Lernwirksamkeit von Blended-Learning Programmen

19. Dezember 2017

Nicht ohne Grund bevorzugen heutzutage viele Organisationen (z.B. Betriebs-, Regierungs-, Lehreinrichtungen) Blended-Learning Programme gegenüber eindimensionalen Lernprogrammen: Sie empfinden diese als effektiver (Singh, 2003). Garrison und Kanuka (2004) haben herausgefunden, dass Blended-Learning nicht nur effektiver und effizienter für die erbrachte Lernleistung ist als Präsenzunterricht, sondern dass die Lernenden auch zufriedener mit der eigenen Lernerfahrung sind. Außerdem haben Analysen von Rovai und Jordan (2004) gezeigt, dass Blended-Learning zu einem größeren Gemeinschaftsgefühl unter Lernenden führt als Präsenzunterricht oder reines E-Learning. Zusätzlich dazu haben Lynch und Dembo (2004) aufgezeigt, dass die Selbstwirksamkeit (als eine von vielen Selbstregulationsfähigkeiten) eines Lernenden ein signifikanter Prädikator seiner Lernleistung in Blended-Learning Programmen ist.

Wie jede Neuheit oder Veränderung ist auch die E-Learning Methode einiger Kritik ausgesetzt und muss dem anfänglichen Widerstand trotzen. Die häufigste Kritik an der Methode liegt darin, dass E-Learning zwar für Firmen kostengünstiger und daher für Fortbildungsmaßnahmen wie Trainings praktisch sei, aber nicht den gleichen Lernerfolg wie Präsenzunterricht habe (Strother, 2002). Andere Studien, sowie die von Dichanz und Ernst (2001), sehen bei der Gestaltung von E-Learning Programmen vor allem die Bestimmung der Lerngruppe und Lernziele und die damit verbundenen motivationalen Aspekte als relevant für den Lernerfolg. Laut Müller (20017) sind zur Förderung von Akzeptanz und Lernwirksamkeit von E-Learning-Anwendungen Erfolgszuversicht, Zufriedenheit, und Relevanz die wichtigsten Komponenten.  

Studien der Wissenschaftler Means, Toyama, Murphy, und Baki (2013) haben gezeigt, dass E-Learning zu größerem Lernerfolg als herkömmlicher Präsenzunterricht führt, dass sich dieser positive Effekt allerdings lediglich im Blended-Learning, also einer Kombination aus E-Learning und Präsenzunterricht, und nicht im reinen E-Learning, einstellt. Zwar fanden Lim, Morris und Kupritz (2007) keinen signifikanten Unterschied des Lernerfolgs zwischen E- und Blended-Learning-Programmen, dennoch empfanden die Lernenden des Blended-Learning-Programms weniger Arbeitslast und fühlten sich besser unterstützt, als die Teilnehmer des Online-Learning Programms.

Wenn auch viele Personen effektiv mit E-Learning-Tools lernen, warnen Kritiker davor, diesen mit Präsenzunterricht gleichzusetzen. Laut Welsh, Wanberg, Brown, und Simmering, M. J. (2003) sehen hier viele Experten Blended-Learning als Zukunftstrend der ausgewogenen und effektiven Lernmethode.

/lr

 

Literatur

Dichanz, H., & Ernst, A. (2001). E-Learning: Begriffliche, psychologische und didaktische Überlegungen zum“ electronic learning“.
Garrison, D. R., & Kanuka, H. (2004). Blended learning: Uncovering its transformative potential in higher education.
Lim, D. H., Morris, M. L., & Kupritz, V. W. (2007). Online vs. blended learning: Differences in instructional outcomes and learner satisfaction.
Lynch, R., & Dembo, M. (2004). The relationship between self-regulation and online learning in a blended learning context.
Means, B., Toyama, Y., Murphy, R., & Baki, M. (2013). The effectiveness of online and blended learning: A meta-analysis of the empirical literature.
Müller, N. (2017). Web-based Training in der Hochschullehre-Bedingungsanalyse lern-und motivationsförderlicher Gestaltungsmerkmale.
Rovai, A. P., & Jordan, H. (2004). Blended learning and sense of community: A comparative analysis with traditional and fully online graduate courses.
Singh, H. (2003). Building effective blended learning programs.
Strother, J. B. (2002). An assessment of the effectiveness of e-learning in corporate training programs.
Welsh, E. T., Wanberg, C. R., Brown, K. G., & Simmering, M. J. (2003). E‐learning: emerging uses, empirical results and future directions.