Besuch auf der Digicon 2017

23. + 24. November 2017

Im Allianz Auditorium wird zur Digicon 2017 geladen.

Vor mir fährt ein großer Wagen aus der Parklücke, so das ein Stellplatz für mich frei wird. Perfekt, denke ich, fängt doch schon mal ganz gut an. Wird aber noch besser…

Die Teilnehmer der Digitale Welt Convention trudeln langsam in der Königinstraße am Englischen Garten ein. Beobachtend stelle ich fest, „Puhhh… zum Glück bin ich passend gekleidet…“. Der zweite Eindruck? Mit Mobiltelefon und vorbereitetem QR Code auf dem Display ausgestattet, gehe ich zur Registrierung.
„Ihr Name?“
Verdutzt blicke ich die Frau an und halte ihr den Bildschirm meines Handys vor die Nase. Nachdem ich realisiere, dass ich nach meinem Namen gefragt wurde, buchstabiere ich diesen stammelnd, um weitere Verwirrung zu vermeiden.

Nach erfolgreichem Setzen des Häkchens hinter meinem Namen auf einer der acht DIN A3 Seiten mit Teilnehmern, erhalte ich meine Akkreditierung und begebe mich Richtung Auditorium. Eine entgegenkommende Wolke aus Gesprächsfetzen nimmt mich langsam ein.
Das Auditorium wird eröffnet, und darf – wie Liegen in einem All Inclusive Hotel – in Beschlag genommen werden. Wir nehmen in der letzten Reihe unsere Sitze ein, um den Überblick über das Auditorium, wie auch die 324 Teilnehmer, nicht zu verlieren.

Digicon 2017.

Tag 1.

Aus Hannover von der Universität Leibniz eingeflogen, referiert Prof. Dr. Ing. Sami Haddadin über das Thema Robotik. Es sollte an diesem Tag der interessanteste, aufregendste und am meisten inspirierende Vortag werden. Es wird beschrieben, wie Haddadin und sein Team es geschafft haben, einen Roboter zum fühlen zu bringen… Nein, nicht auf der Beziehungsebene, sondern sie verliehen ihrem Projekt „Franka Emika“ eine sensitive Oberfläche, und ließen sie somit tasten und fühlen.

Gebannt folge ich den Ausführungen, die weiter von auf einer Cloud basierenden, miteinander kommunizierenden Anwendungen erzählen. Das heißt, nicht nur das Franka lernfähig ist und vorgemachte Bewegungsabläufe übernehmen kann, sondern das sie alle Erfahrungen und das Gelernte auch an weitere Applikationen übermittelt, und somit ihr Wissen teilt. Weiterhin kann Franka auf das bereits vorhandene Wissen von diesen Applikationen zugreifen, und selbstständig daraus eine neue Lösung erarbeiten.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass am Abend Zufall und Glück zusammenkommen, und wir die Gelegenheit bekommen, mit Prof. Haddadin beim Abendessen über das Thema Robotik weiter zu philosophieren.
Roboter bauende Roboter, die Rolle Deutschlands als Zukunftsstandort für die Robotik, Abdriften meiner Fantasie zu dem alten „Matrix“-Schinken… Letztendlich bleibt für mich nur zu sagen: Es wird sehr spannend, was Prof. Haddadin die nächsten Jahre für den Robotik Standort Deutschland und München, vorhat.

Der Gala-Abend mit dem „Markplatz der Innovationen“, ist im wahrsten Sinne ein Marktplatz. Das Café Reitschule reißt aus allen Nähten, und aufgrund der vielen Leute ist es mir nicht möglich, gediegen Information zu erhalten. Unter diesen Umständen presse ich mich zurück durch die Menschenmassen, und suche, mit langsam heiser werdender Stimme, eine kurze Auszeit vor der Tür.

Nun ist’s Zeit für ein erstes Resümee: viele neue Informationen im Auditorium, Haddadins Vortrag als mein absolutes Highlight, und insgesamt ein gelungener Abend mit guten Gesprächen und vielen interessanten Menschen.

Tag 2.

Sebastian Feld von der Ludwig-Maximilian-Universität betritt die Bühne. Sein Thema: „Innovation Trigger Quantum Computing“.

Feld hat sich nicht weniger vorgenommen, als die Stausituation von Peking zu lösen. Das mit Hilfe eines Quantencomputers, versteht sich. Voraussetzung dafür ist jedoch auch die innere Bereitschaft jedes Verkehrsteilnehmers, auch mal eine paar Minuten länger vom Stadtzentrum zum Flughafen zu brauchen, und die selbstständig fahrenden Autos (Roboterautos) bräuchten einen Quantencomputer. Ich merke auf: wir sind schon einen Schritt weiter als gestern: nicht nur bauen Roboter Roboter, in Zukunft nutzen auch Roboter Quantencomputer. Evolution.

Nach der verlängerten Mittagspause wird zur Podiumsdiskussion geladen, Teilnehmer diesmal: Siemens AG, google Deutschland, IBM und Antenne Bayern. Die Frage hier „Wie werde ich Vorreiter einer digitalen Revolution?“.

„Revolution“ denke ich mir, jetzt wird’s interessant… Mit der Beschreibung von bereits bestehenden Lösungen werden anschließend offen Ideen ausgetauscht und ein imaginäres Schaubild skizziert, wo die Entwicklung in den nächsten Jahren hingehen wird. Gebannt lauscht das Publikum der Fachsimpelei von der Weiterverarbeitung der Sensorik bis hin zum „Radio On Demand“.

Zwei beeindruckende Tage, mit vielen guten Gesprächen über die verschiedensten Aspekte der Digitalisierung. Was bleibt? Für mich persönlich bleiben Fragen offen. Macht in allen unserer Lebensbereichen Digitalisierung wirklich Sinn? Wo macht Digitalisierung überhaupt Sinn? Und sollte ich mir „Matrix“ noch einmal anschauen?

Auf jeden Fall war es eine Freude dabei zu sein, und Unternehmen auf ihrem Weg der Digitalisierung eindrucksvoll zu sehen.

 

Weitere Fotos und Eindrücke der Digicon 2017 finden Sie hier:

/PS