Design Thinking: unterschiedliche Perspektiven, eine innovative Lösung

26.04.2019

Im Interview beantwortet Commax Design Thinking-Experte Markus Wenz Fragen zum Thema Design Thinking und erklärt seine Leidenschaft für diese innovative Methode.

 

Design Thinking. Klingt sehr kreativ. Was ist Design Thinking denn eigentlich?

Design Thinking ist ein Prozess und eine Denkweise, mit der Unternehmen innovative, neue Lösungen schaffen. Für Services genau wie für Produkte. Und zwar, indem sie das kreative Potential ihrer Mitarbeitern durch Design Thinking freisetzen. In unseren Firmen-Workshops kommen wir mit den Teilnehmern an Themen, die im normalen Arbeitsalltag oft brachliegen: entweder werden sie nur oberflächlich behandelt oder nicht aus Kundensicht betrachtet. Beim Design Thinking denken die Teilnehmer hingegen kundenzentriert. Das bedeutet, sie nehmen die Perspektive ihres Kunden ein und lernen seine “Pain-Points” kennen. Also wo liegen seine Schmerzen, die er mit unserem Produkt oder Service hat. Auf dieser Basis entwickeln wir gemeinsam innovative Lösungen.

Wichtig dabei ist die Interdisziplinarität des Teams. Je vielfältiger und unterschiedlicher die Menschen sind, auch was Alter, Geschlecht, Hierarchiestufen oder die Herkunft angeht, umso besser werden die Ideen. Auf diese Weise sind Menschen offener und können verschiedene Perspektiven einnehmen. Die Mitarbeiter laufen so zu kreativen Höchstleistungen auf. Und das Schöne ist, dass ihnen das richtig Spaß macht und sie engagiert dabei sind.

Wie geht man denn so einem Design Thinking-Prozess konkret an?

Im Design Thinking setzen wir diverse Kreativmethoden ein. Hauptsache ist, erstmal viele Ideen zu generieren, wie man dem Kunden das Leben einfacher machen kann. Dabei gibt es zunächst kein Gut oder Schlecht. Wir nennen das “Ideen machen ohne Bewertungen”. Anschließend werden diese Ideen dann priorisiert. Mit verschiedenen Matrizes und Methoden kann man die Ideen sortieren und clustern, bis man irgendwann weiß: Diese hier hilft mir kurzfristig, mittelfristig, langfristig. Dann entscheidet das Team, welche Idee tatsächlich umgesetzt werden kann.

Im nächsten Schritt entsteht dann ein Prototyp. Das heißt, man nimmt Bastelmaterial – Schere, Kleber, Lego, eine App, Screens, Zeichnungen – und versucht den neuen Prozess visuell darzustellen. Dieser Prototyp geht relativ schnell in den Test am Kunden. Dadurch sieht man, wie die neue Idee ankommt. Daraus generieren sich Learnings (“Lerneffekte”), mit denen man den Prozess nun in Schleifen immer weiter verbessert. Diese Wiederholung in Schleifen nennt man iteratives Arbeiten – ein weiteres Grundprinzip von Design-Thinking. Damit überprüft und überarbeitet man seine Annahmen und macht das Produkt so relativ schnell besser.

Wie kommst Du eigentlich zu diesem Thema?

Vor über 8 Jahren – während meiner Arbeit in mehreren Design-Agenturen – habe ich Design Thinking in der Praxis kennen gelernt. Und damit auch in interdisziplinären Teams gearbeitet. Anfang 2018 war ich dann in London und habe dort an einem sogenannten “Train the Trainer” teilgenommen. Das ist ein Workshop, bei dem ein Trainer anderen Trainern ein Trainingskonzept vorstellt. Er lässt sie Ablauf und Methoden ausprobieren. Danach sind sie befähigt, dieses Training selbständig durchzuführen. Das Thema war in diesem Fall “Service Design Thinking.” Dort habe ich mit Menschen aus über 20 Ländern die Methode, den Prozess und das Mindset von Service Design Thinking kennengelernt.

Was ist Dein Wow-Effekt bei Design Thinking? Wieso ist Dir als Trainer dieses Thema so wichtig?

Design Thinking bringt Menschen dazu, unglaublich effektiv zu arbeiten. Sie schöpfen ihr kreatives Potential mit dieser Methode maximal aus. Und das Spannende ist außerdem, dass wir als Trainer in so einem Workshop gleichzeitig Methode und Mindset vermitteln und bereits sichtbare Ergebnisse schaffen.

Das hört sich toll an. Wie setzt Du es aktuell für Commax-Kunden ein?

Aktuell halten wir regelmäßig den Workshop “Service Design Thinking” bei Vodafone. Er geht jeweils drei Tage am Stück. Gemeinsam mit einer Co-Trainerin von Vodafone steuern wir den Design Thinking-Prozess. Die Teilnehmer lernen zunächst den Prozess kennen, dann die Methode. Und im Lauf des Workshops auch die Art und Weise zu denken und zu arbeiten. Beispielsweise haben wir dort Tischgruppen statt eines Stuhlkreis. Die Leute arbeiten in möglichst gemischten 5er-Teams zusammen.

Wie gelingt den Workshop-Teilnehmern der Brückenschlag in die Praxis?

Das Wichtigste ist, dass die Teilnehmer im Workshop schon echte Innovationen und Ergebnisse erarbeiten, die sie nachher in ihren Projekt-Teams nutzen können. Diese sogenannten “Squads” sind Teams aus unterschiedlichen Bereichen, die agil arbeiten und sich mit Herausforderungen bei Vodafone beschäftigen. Aus den bisherigen Workshops entstehen schon jetzt viele wirklich spannende Ideen.

Gibt es schon Feedback von den Teilnehmern?

Eine Teilnehmerin ist seit 17 Jahren bei Vodafone und sagt: “Das ist für mich der beste und intensivste Workshop, den ich je bei Vodafone hatte. Ich kann einzelne Methoden bei mir im Team sofort umsetzen und damit kreative Lösungen fördern.” Allgemein kommt oft das Feedback, dass der Service Design Thinking-Workshop super praxisnah und relevant ist. Dies liegt daran, dass Design Thinking perfekt zu unserer schnellen und sich ständig verändernden Welt passt und wir damit konkrete Herausforderungen angehen können.

Wie geht es denn jetzt weiter? Wie sind die nächsten Schritte bei Commax zum Thema Design Thinking?

Wir setzen den Prozess bereits erfolgreich bei mehreren Commax-Kunden ein. Dafür liegen bereits weitere Anfragen vor. Einmal in bewährter Workshop-Form bei einem internationalen Werkzeughersteller. Bei einem anderen Kunden setzen wir Service Design Thinking ein, wenn wir als Berater vor Ort sind und nach Ideen suchen. Entsprechend fließt das Thema ganz verstärkt in die Beratungstätigkeit von Commax ein. Darüber hinaus entwickeln wir aktuell Trainings zum Thema (Service) Design Thinking, die wir über die Commax Akademie anbieten werden.

/MW