Mimikanalyse in München für Richter und Staatsanwälte

11.02.2019

Justizministerium München. Zum Mimikanalyse-Seminar sind 14 interessierte Richter und Staatsanwälte erschienen. In 8 Stunden erlernen die Münchner Juristen die Grundlagen der Mimikanalyse. Ziel des Seminars: Im juristischen Arbeitsalltag ab sofort einen weiteren Wahrnehmungskanal aktivieren zu können. Mimikanalyse macht es möglich, kleinste Regungen in der Mimik des Gegenübers zu erkennen und zu deuten. Auf diese Weise kann man Rückschlüsse auf dessen emotionale Verfassung ziehen.

Denn die Interpretation von Mimik ermöglicht es, kleinste Regungen im Gesicht des Gegenübers zu erkennen und zu deuten. Auf dieser Basis kann man auf die Emotion schließen, die diese Reaktion ausgelöst haben. Mimikanalyse sensibilisiert also dafür, mehr als das Offensichtliche wahrzunehmen.

Mit diesem neuen Kanal ist es möglich, vorliegende Informationen wie Schriftsätze oder Zeugenaussagen nochmals zu überprüfen. Außerdem ist unsere Mimik viel zuverlässiger als das gesprochene Wort. Grund dafür ist, dass wir sie in der Regel nicht bewusst kontrollieren können. Im Gespräch berichtet Commax-Geschäftsführer Christian Geissler vom Seminar Mimikanalyse und gibt Einblick in die einzelnen Elemente der Mimikanalyse-Methode.

“Ein weiterer Wahrnehmungskanal für die juristische Meinungsbildung”

Mimikanalyse beruht auf genauer Beobachtung. Dazu gehört beispielsweise, was beim Gegenüber im Gesicht passiert, wenn man eine Frage stellt, so der Commax-Mimik-Experte Jörn Hinrichs. “Merke ich, dass sich eine mimische Reaktion zeigt, dann kann ich sie weiter kalibrieren. Hierfür stelle ich eine Folgefrage,” beschreibt Jörn Hinrichs das Vorgehen. Schnell stellt sich heraus, ob eine Emotion eines Verdächtigen, die sich in seiner Mimik zeigt, echt ist oder nicht. Auf diese Weise bekommt der Jurist eine gute Chance darauf, die entscheidenden Dinge wahrzunehmen:

Blufft das Gegenüber, spielt diese Person eine Rolle? Ist dieser Mensch emotional in das Thema involviert oder aber bleibt er emotional unberührt? “Indem ich diesen weiteren Wahrnehmungskanal aktiviere, fällt es mir leichter, mir ein Urteil zu bilden und meine eigene Entscheidung zu treffen. Und das ist speziell für Richter und Staatsanwälte, die bereits über eine ausgeprägte Beobachtungsgabe verfügen, und während einer Verhandlung viel beobachten können, ein besonders spannendes Thema,” resümiert Jörn Hinrichs.

Fakt ist: Das Thema Mimikanalyse wird deutschlandweit aktuell in der universitären und der erweiterten juristischen Ausbildung nicht vermittelt. Außerdem gibt es, so Commax Geschäftsführer Christian Geissler, auch kaum vergleichbare Fortbildungsangebote im Bereich Mimikanalyse für Juristen. Diese Tatsache und die spannende Thematik an sich sind wohl der Grund für das durchwegs positive, quasi “euphorische” Feedback der Münchner Staatsanwälte und Richter.

Maßgeschneiderte Mimikanalyse-Ausbildung für Juristen in München

Aufgrund der hohen Nachfrage bietet die Commax-Akademie ein zweitägiges Folgemodul „Grundlagen der Mimikanalyse“ an. Darin wird das Thema Mimikanalyse von erfahrenen Trainern auf die speziellen Anforderungen im Arbeitsalltag von Juristen und Volljuristen zugeschnitten. Dieses Seminar ist der zweite Schritt einer 6-tägigen Ausbildungsreihe. Startseminar, Grundlagen, Aufbauseminar. Wer alle der insgesamt drei Themenblöcke erfolgreich absolviert, darf sich zertifizierter Mimikanalyse-Berater nennen.

6 Tage Mimikresonanz in 3 Modulen: Wie kann man sich das vorstellen?

Im ersten Trainingsmodul geht es thematisch direkt in die Tiefe. Alle Teilnehmer lernen zunächst die sieben Basisemotionen kennen: Angst, Überraschung, Ärger, Ekel, Verachtung, Trauer und Freude. Danach identifizieren sie, wo im Gesicht sich diese Gefühle überhaupt zeigen. Außerdem werden grundlegende Fragen beantwortet. Beispielsweise: “Was ist Ekel eigentlich?”, “Wo kommt er her?”, “Wie wird er ausgelöst?” Und: “Wie kann ich einen Menschen “anticken”, wenn ich vermute, da könnte Ekel entstanden sein?” Das ist, “wie bei der ersten Fahrstunde: Blinker setzen, Anfahren lernen und Fahrspur wechseln. Rückwärts einparken kommt erst in der 3. Fahrstunde dran,” so Christian Geissler.

Im zweiten Modul lernen die Juristen neben den Basisemotionen noch weitere Emotionen und nonverbale Kanäle kennen. Dazu gehören, unter anderem, Gestik, Kopfhaltung und das interpersonelle Bewegungsverhalten. Die genannten Aspekte ermöglichen multi-modales Beobachten und schärfen die Wahrnehmung enorm. „Auf diese Weise werden Einschätzungen über das Verhalten meines Gegenübers sehr präzise,“ erklärt auch Seminarleiterin und Mimik-Expertin Lene Vosberg.

Das letzte der drei Module blickt auf das Gesamtbild: das Zusammenspiel von Körpersprache und Mikro- und Makro-Mimik. Außerdem wiederholen und trainieren die Teilnehmer nochmals alle Seminarinhalte und Beobachtungsübungen. In einer Mischung aus allen bisher gelernten Komponenten können die Teilnehmer nochmals individuell einzelne Elemente vertiefen. Und auf dem “Klavier der Mimikanalyse” ihre erste eigene Melodie spielen.

https://commax-akademie.de/seminare/mimikanalyse/

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